15.11.06

alle räder stehen still...

zuerst tappten millionen mitteleuropäer stundenlang im dunkeln, anschließend mussten wir weitere 11 tage auf die erleuchtung warten. nun hat e-on das licht angeknipst und rausgelassen warum eben das, nämlich das lichtanknipsen, auf einmal nicht mehr möglich war. menschliches versagen sei es gewesen, das ausgehend von einer lustigen flussschifffahrt (herrlich, diese neue rechtschreibung!) eine hochspannungsleitung nach der andern hops gehen ließ, bis schließlich nur noch so wenige haushalte stromversorgt waren dass ein handelsübliches atomkraftwerk ausreichte den letzten saft aufrecht zu erhalten.
nun fragen sich experten warum es kein computerprogramm gab, das in letzter instanz den fehler des abschaltknopfbedieners verhindert hat. hören wir noch recht? ein computer soll das letzte wort über licht und dunkel haben? exakt 60 jahre nach der entstehung von "1984" dürfte sich orwell nun endgültig in seinem grabe wohler fühlen als auf einer erde, die seine schreckensvisionen längst übertroffen hat.
man stelle sich vor, der computer der letzten instanz kommt zu dem schluss aus sicherheitsgründen den stromkreis unterbrechen zu müssen. und da er selbst unglücklicherweise an diesem stromkreis hängt schaltet er sich zugleich selbst ab - und damit jegliche möglichkeit den kreislauf wieder in gang zu setzen.
das kann und darf nicht sein! es muss also einen menschen geben, der als allerletzte instanz jenen computer überwacht, der die entscheidung über licht und dunkel fällen darf. doch um jegliches risiko auszuschließen müsste dieser mensch wiederum von einem computer überwacht werden, welcher... verflixt! die stromkonzerne haben's aber auch nicht leicht.
als normalsterblichem steckdosennutzer bleibt einem da nur noch die notration kerzen und zündhölzer im keller. und damit sich dort niemand zu schaffen macht wird der auch noch elektronisch gesichert - so kann uns nichts mehr passieren!

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

13.10.06

wer hat, dem wird gegeben

jetzt ist es raus: die elite-milliarden der bundesbildungsministerin anette schavan gehen an die universitäten von karlsruhe und münchen. dank der hervorragenden wissenschaftlichen leistungen der drei presigekrönten hochschulen haben sie sich gegen alle anderen deutschen unis durchgesetzt und dürfen jetzt jede menge weitere labors einrichten und hiwis anstellen. damit sollen zukünftige nobelpreise nicht mehr nur in die usa sondern auch wieder in die bundesrepublik wandern. für diesen kampf ums prestige müssen prioritäten gesetzt werden. da schauen eben vierzehn bundesländer jenseits von donau und main in die röhre, während der bayrische csu-stoiber sich dank zweier münchener elite-unis gleich doppelt auf seine schultern klopfen darf. womit mal wieder bewiesen wäre: bildung und fortschritt gedeihen besonders gut auf dem nährboden des wohlstands. so hält sich frau schavan an eine zwar umstrittene, aber immerhin biblische regel: wer hat, dem wird noch mehr gegeben werden. ungerecht? that's life!
erstaunlich nur, dass nach dem pisa-desaster indivivuelle förderung nach skandinavischem vorbild groß geschrieben werden sollte. die nordländer heimsen zwar keine nobelpreise ein, aber ihre hervorragende bildungssituation ist die grundlage für niedrige arbeitslosigkeit und damit für wirtschaftliche und soziale stabilität.
dass die bildungsminister nun auf zwei sehr unterschiedliche pferde setzen wollen, nämlich eliteförderung auf der einen und individuelle förderung des einzelnen auf der anderen seite, gleicht der quadratur des kreises. sollte ihnen das gelingen ist ihnen immerhin der mathamatik-nobelpreis sicher.
das mag darüber hinweg trösten, dass die 9-stelligen (!) ausschüttungen für die elite-unis an anderer stelle zukunftsträchtiger investiert gewesen wären.

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

4.10.06

arme reiche deutsche

neunundzwanzig millionen, in zahlen 29.000.000,00 Euro stehen heute, am geburtstag des verfassers, im jackpot der deutschen lotterie. wahnsinn. rekord.
kein wunder, muss man sagen, wo doch heutzutage jede tv-talkshow vor laufender kamera tippscheine ausfüllt und sogar gemeinderäte zur (utopischen) sanierung ihres haushaltes zu tippzettel und kugelschreiber greifen.
was ist es, das uns einfach nicht widerstehen lässt das schicksal herauszufordern und auf den 1:139.838.160-treffer zu hoffen? die gier nach dem großen geld? die hoffnung auf ein sorgenfreies leben in luxus? wer heute seine kreuzchen macht, der tippt genau eine von knapp 140 millionen möglichkeiten. ganz abgesehen von den mathematischen spielereien, die sich mit solchen wahrscheinlichkeiten anfangen ließen (so ist ja bekanntlich die wahrscheinlichkeit von einem ziegelstein erschlagen zu werden hundertmal größer als die, den jackpot zu knacken. wie groß ist dann die wahrscheinlichkeit, dass der jackpotknacker in all seinem glück flugs von einem ziegelstein zur strecke und um seinen gewinn gebracht wird? astronomisch klein! obwohl: wenn die identität des knackers bekannt würde, dann fänden sich sicherlich hunderte, die seinem leben mittels eines schwerwiegenden gegenstandes ein ende bereiten wollten... - wahrscheinlichkeit muss eben auch immer mit den menschlichen schwächen rechnen... doch das nur nebenbei), ganz abgesehen davon also fragt sich der gemeine nicht-lotto-spielende staatsbürger, ob nicht ein jackpot mit einer einzigen million genug wäre um einem menschen ein sorgenfreies leben zu verheißen? welchen vorteil bieten 30 millionen gegenüber einer million? mit anderen worten: warum unterstützen millionen von lotto-tippern landauf, landab die irrsinnige expandierung der gewinnbeträge? wären nicht alle glücklicher, wenn heute abend statt eines supermillionärs 30 millionäre gekürt würden? 30 mal so viel glückliche menschen auf deutschen straßen! die bewegung geht aber genau in die andere richtung. wurden doch einst zusatzzahl und schließlich superzahl erfunden, um die armen "sechser"-gewinner nicht mit der bitteren wahrheit konfrontieren zu müssen ihren wohlverdienten gewinn mit fünf anderen teilen zu müssen. das ist nunmal das prinzip einer lotterie: viele zahlen wenig geld ein, damit wenige viel geld ausbezahlt bekommen.
moment mal - kennen wir das prinzip nicht irgendwo her? genau: vom sozialstaat! auch da zahlen möglichst viele einen kleinen beitrag, der dann an die bedürftigen verteilt wird. nur dass es im sozialsystem eine gesunde obergrenze gibt, damit nicht am ende einer alles absahnt. kaum zu glauben, dass der deutsche das lotteriesystem bevorzugt. doch die beliebtheit dieses systems könnte am ende die zukunft des sozialstaates sein: vielleicht erleben wir ja bald wieder die verstaatlichung der lotterie und dürfen uns - mit etwas losglück - in vergoldete krankenhäuser betten. für den finanzminister wäre das besser als der berühmte sechser im lotto: sind doch die lotteriebetreiber die einzigen, die wirklich immer gewinnen.

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

25.8.06

der deutschen liebstes kind

da sag mal noch einer die deutschen würden sich nicht für politik begeistern können. mitten in der urlaubszeit, während die hälfte der bundesbürger sämtliche strandkörbe von algerien bis zimbabwe bevölkert und die andere hälfte - braun gebrannt aus dem urlaub zurückgekehrt - bereits die prospekte für den winter auf dem wohnzimmer-mahagoni-tisch ausbreitet, lässt unser aller finanzminister eine meldung veröffentlichen, die das politische geschehen mit einem mal aus dem sommerlochschlaf reißt: die deutschen sollen auf ihren urlaub verzichten - auf ihr liebstes kind!
nun hätte herr steinbrück sich keinen ungünstigeren zeitpunkt hierfür aussuchen können. liegt der gemeine deutsche durchschnittsbürger am strand auf malle, dann reagiert er auf jede störung besonders sensibel. hat er doch gut und gern 1800 mühsame arbeitsstunden hinter sich gebracht bis er wieder den ersehnten spanischen strand unter den füßen brennen spürt. sogar auf ein weiteres kind hat die ehefrau verzichtet, weil nur so die urlaubspläne weiterhin in gewohntem maße umgesetzt werden können. und nun das! erst verzichten wir wegen der kinder auf den sportwagen, dann wegen des urlaubs auf die kinder, und nun sollen wir wegen der altersversorgung auf eben jenen verzichten? na gut, es klingt immerhin logisch: schließlich haben sich weder angesparte luxuswaren noch in die welt gesetzte kinder als zuverlässige altersversorger erwiesen. bleibt also nur noch das kollektive sparen? soweit kommt's noch! die mehrwertsteuer haben wir ja noch eingesehen, aber nun hat der minister eindeutig übers ziel hinaus geschossen. wenn der deutsche nämlich etwas nicht mag, dann ist das vorgeschriebenes sparen. wann und warum ich meinen 5er ins sparschwein stecke will ich mir nämlich noch immer selbst aussuchen! und auf meinen lebensstil verzichte ich weder für meine altersversorgung noch - am allerwenigsten - für herrn steinbrück!
ach übrigens, schatz, warum machen wir eigentlich nicht mal wieder urlaub auf balkonien? das kann doch so schön sein...

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

28.7.06

alles kann - nichts muss!

mit diesen worten könnte ein schelm, welcher böses dabei denkt, die neuregelung der deutschen rechtschreibung zusammenfassen, welche am 1. august 2006 in kraft tritt. man könnte es auch als zugeständnis an die realität des recht- (genauer gesagt: falsch-)schreibens in unserem deutschen lande werten; denn die einzige einheitlichkeit in briefen, emails, zeitungen und anderen verschriftlichungen landauf, landab ist die uneinheitlichkeit der orthografie.
wer - außer den deutschlehrenden - kennt sie noch: die regeln des konrad duden, der im jahre 1880 auf 187 fehlerfrei gedruckten seiten sein "vollständiges orthographisches wörterbuch der deutschen sprache" veröffentlichte? wohl gemerkt: vollständig! selbst kleinere gesetzesvorlagen beanspruchen heute mehr raum als sein kompendium des rechten schreibens.
doch zurück zum thema: war die bestrebung der kaiserzeit die vereinheitlichung der sprache, scheinen die urahnen des herrn duden - gewissermaßen dem zeitgeist huldigend - deren vielfalt zu propagieren. gelang es ihnen erst nicht das scharfe s (auch "sz" oder in südlichen gefilden unangemessen verniedlichend "dreierles-s" genannt) oder die großschreibung mancher anreden zu vertreiben (was jeweils zumindest eine gewisse konsequenz bedeutet und somit zur vereinfachung der rechtschreibung beigetragen hätte), so pfeifen sie nun die lahmen hunde zurück und überlassen den schreibenden gleich massenweise die entscheidung über ohnehin schon schwierige fälle wie das zusammen oder getrenntschreiben (ja, wie denn nun?).
dass sie den genitiv - eines der schönsten aushängeschilder deutscher sprache - nicht vor der seiner gnadenlosen ausmerzung durch den dem deutschen munde so schmeichelnden dritten fall retten konnten: sei's drum. dass aber nun deutschlernende im in- und ausland in zunehmendem maße "empfehlungen" statt "regeln" lernen sollen lässt sich nicht einmal durch die in diesen zeiten so beliebte, mit jedem wind wehende fahne namens "liberalisierung" plausibel machen.
wann lernen wir wieder, dass gut gemachte regeln das leben erleichtern - im gegensatz zu gut gemeinten empfehlungen?
konrad duden wusste es noch - doch der ist längst tot.
ein ungutes vorzeichen für sein lebenswerk? wir werden's erleben...

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

24.7.06

es lebe der sport!

die welt blickt nach spanien. genauer gesagt: in das arztzimmer eines spanischen sportarztes namens fuentes. der hat sich ein kämmerlein eingerichtet, angesichts dessen blutgehaltes selbst dr. frankenstein vor neid erblasst wäre. und weil auf den konserven dummerweise namen verewigt waren, die erstaunliche ähnlichkeit mit denen der großen tour-de-france-favoriten hatten, brachen die journalisten dieser welt kurzerhand ihre pariser zelte ab und reisten gen süden, um dabei sein zu können, wenn der letzte nagel in den selbstgezimmerten sarg eines latent übergewichtigen, deutschen radsportidols geschlagen wird.
während sich in frankreich nun von der weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet die spannendste tour seit jenem 8-sekunden-wimpernschlagfinale anno 1989 ereignete, bei der gleich eine handvoll deutscher fahrer überragendes leisteten, starrten journalisten und ich-habs-schon-immer-gesagt-besserwisser auf den konsequent geschlossen bleibenden mund des herrn ullrich.
wer braucht schon große emotionen auf der straße oder alpine heldengeschichten, wenn er aus dem verbrechersumpf des sports berichten kann?
willkommen im zeitalter der container-mentalität. sex, drugs und lügengeschichten - nur das macht quote, nur das will das volk.
"auf die pulle! fertig! los!" nicht mehr begeisterte fans, nein, polizei und presse balgen sich um die souvenirs des radsports.
man fragt sich, wann endlich die guten alten gladiatorenkämpfe wieder eingeführt werden? schließlich ging es auch damals nur ums blut...
"die todgeweihten grüßen dich" - es lebe der sport!

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

23.7.06

weltmeister im herzen

deutschland ist weltmeister der herzen!
nein, nicht wegen der herzlichkeit, mit der die bundeskanzlerin jüngst die herzungen des präsidenten eines im dauerkriegszustand befindlichen landes ertrug, sondern wegen des guten abschneidens unserer jungs bei der wm im eigenen neupatriotistischen lande.
welche wm?
na diese sportveranstaltung, bei der unsere französischen nachbarn mittels eines, äh, balllosen kopfballes ihren mediterranen nachbarn den sieg überlassen haben.
aber wir wussten ja schon immer, dass pizza und ferrari den renaults und baguettes dieser welt überlegen sind.
was bleibt von 4 wochen weltmeisterlicher gastfreundschaft außer den tausenden tonnen müll, den unsere gäste gewissermaßen im tauschverfahren gegen kuckucksuhren und steiff-teddys hinterlassen haben?
die erkenntnis, dass der sieger nicht immer der bessere ist, aber immer derjenige, der das letzte spiel gewinnt.
weltmeister wird man eben doch mit dem herzen und nicht mit dem kopf.

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

nun aber: wie funktioniert's?

bevor mich nun alle mit fragen bestürmen...
ein blog funktioniert ähnlich wie ein newsticker.
alle beiträge sind chronologisch sortiert, die neuen beiträge stehen zuoberst.
wer sich mit kommentaren einbringen möchte, dem sei dies hier wämstens ans herz gelegt und empfohlen!

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

wie der thorsten anfang und ende verlor...

viele fragen mich seit jahren: "warum horst18519?!"
die frage lässt sich so gut wie nicht beantworten - und so lass ich es einfach bleiben.
sie reiht sich ein in die lange liste der ewig unbeantwortet gebliebenen fragen:

- warum wird der duschvorhang beim duschen nach innen gesaugt?
- warum fällt ein marmelade-toast immer mit der oberseite voraus auf den teppichboden?
- was zum himmel bedeutet 'rosebud'?

man kann sein leben mit grübeln verbringen oder es einfach akzeptieren:
thorsten ist horst18519. :-)

manchmal ist die wahrheit so erschreckend einfach...

in diesem sinne grüßt euch
euer über alle dinge staunende
thorsten alias horst18519.

horst18519 - unnütz und doch nicht wegzudenken...

ja, ihr seht richtig. thorsten alias horst18519 hat nun auch einen blog.
das musste ja irgendwann kommen. schließlich hat er ja sonst auch jeden unfug, den die medienindustrie uns zu benötigen einredet... :-)

in diesem sinne: wohl bekomm's!

euer über alle dinge staunender
thorsten alias horst18519.